um 1150

 

Unter Erzbischof Konrad I. von Salzburg wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts am Taleingang ins Zillertal die erste Burg errichtet. Vermutlich handelte es sich dabei nur um einen Turm, der von Mauern umgeben war. Die Burg wurde von den Erzbischöfen als Sitz des Salzburger Gerichts und der Verwaltung genutzt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Kropfsberg im Jahr 1286.

Erzbischof Eberhard II. von Regensburg ließ die Burg weiter ausbauen. Diesen Erweiterungsmaßnahmen verdankt die Burg ihr heutiges Aussehen. Oberhalb des alten Turms entstand die Hauptburg, die zwei mächtige Bergfriede beinhaltete. 

 

1412

 

Im 15. Jahrhundert war die Burg Kropfsberg der Austragungsort wichtiger Verhandlungen. Im Jahr 1412 wurde am „Fürstentag“ ein Streit zwischen Tirol und Bayern geschlichtet. 

Auseinandersetzungen zwischen den Herzögen von Bayern (-Ingolstadt und -München) und dem Tiroler Landesfürsten, die 1410 und 1412/13 zu zwei offenbar schlecht vorbereiteten und letztlich ergebnislosen Einfällen nach Tirol führten. Ursache waren die Ansprüche der Wittelsbacher auf das 1363 an die Habsburger verloren gegangene Land. Streitigkeiten über die Salzausfuhr auf dem Inn sowie Konflikte zwischen Landesherr und Adel in Tirol boten den bayerischen Herzögen den konkreten Anlass für die Aktionen. König Sigmund (reg. 1411-1437) beförderte den bayerisch-tirolischen Streit zunächst, trug dann aber zur Beilegung bei, um Hilfeleistungen für einen geplanten Krieg in Unteritalien zu erhalten. Die Auseinandersetzung war der einzige bewaffnete Konflikt zwischen Bayern und Tirol zwischen dem Frieden von Schärding (1369) und dem Landshuter Erbfolgekrieg (1503-1505).

Am 18. August 1412 vermittelten der Salzburger Erzbischof und der Bischof von Augsburg auf der zu Salzburg gehörigen, unweit der tirolisch-bayerischen Grenze gelegenen Burg Kropfsberg (Gde. Reith im Alpbachtal, Bezirk Kufstein, Tirol) die Verlängerung des Waffenstillstandes. Herzog Heinrich XVI. von Bayern-Landshut (reg. 1393-1450) wurde zum Obmann eines Schiedsgerichts bestellt, das in den Streitigkeiten eine Entscheidung treffen sollte.

 

1416

 

1416 kam es dort zur Aussöhnung zwischen Herzog Friedrich IV. und seinem Bruder Herzog Ernst von Österreich, was Friedrich den weiteren Besitz Tirols sicherte. Nach dem Vertrag von Kropfsberg begann Friedrich mit der leeren Tasche seinen Machtkampf mit dem Adel als Landesfürst. „Der Pfälzer, der Erzbischof von Salzburg sind in dieser Richtung thätig und die Kropfsberger Einigung eröffnet (am 29. Sept. 1416) die gewundenen Wege des Ausgleiches zwischen Friedrich und seinem Bruder Ernst zu zwei Ländertheilungen, welche endlich die widerstreitenden Interessen zur Noth versöhnen.“

 

1500

 

Im Laufe der Zeit wurde Kropfsberg zwei Mal romanisch ausgebaut, jedoch gab es in der Gotik keine größeren Bautätigkeiten. Erzbischof Leonhard von Keutschach ließ die Anlage um 1500 neu befestigen. 40 Jahre später entstand die mit Schießscharten versehene, 900 m lange, 8 m hohe und 3 m dicke Ringmauer und die halbrunden Basteien. 

Im folgenden Jahrhundert war Kropfsberg eine der größten Burgen in Tirol. Geschützt wurde sie durch eine doppelte Ringmauer. Mit diesem Ausbau wollte man die landesfürstliche Macht und Stärke weiter verdeutlichen. Das Areal dehnte sich auf eine Fläche von 26.000 m² aus, jedoch verfügte es nur über Unterkünfte für 60 bis 80 Personen.

 

1524/25

 

 Es kam das Jahr 1525, in dem Bauern und Handwerker mit dem Adel und Klerus gründliche Abrechnung pflegten. Vorzeichen der ganzen Bewegung finden wir im Zillertal bereits im Jahre 1524, wo der Leutpriester Eustachius zu Hart lutherische Lehren predigte und auf Befehl des Erzherzogs Ferdinand zu Kropfsberg ins Gefängnis geworfen wurde. Schnell rotteten sich die Zillertaler Bauern zusammen, um den Geistlichen mit Gewalt zu befreien, so dass der Pfleger von Kropfsberg zu seiner eigenen Sicherheit den Land- und den Bergrichter von Rattenberg eiligst um Hilfe bitten musste. 

 

1592

 

Im Jahr 1592 wurde der Gerichtssitz von Kropfsberg nach Zell am Ziller verlegt, was zum Niedergang der Burganlage führte. Dadurch, dass die Burg nur noch von Personen bewohnt und nicht mehr instand gehalten wurde, stürzten bereits im Jahr 1673 die ersten Gebäude ein. 

 

1703

 

Während des „Bayrischen Rummels“ 1703 wurde die Burg in die Kampfhandlungen mit eingezogen, da sich Bayrische Soldaten dort festgesetzt hatten. Die Tiroler Schützen vertrieben die Eindringlinge aber wieder.

 

1809

 

Als 1809 Tirol zu Bayern kam, teilte die Burganlage dasselbe Schicksal wie viele andere. Die mittlerweile zur Ruine gewordene Burg wurde versteigert.

 

1850

 

Im Jahr 1850 wurde der Torturm saniert, um ihn wieder bewohnbar zu machen.

 

1905

 

1905 wurde das Material der noch immer erhaltenen Ringmauer zur Innverbauung verwendet.

 

1940

 

1940 kaufte der Meraner Sepp Auffinger das Anwesen. Dieser ließ den Torturm erneut sanieren. Im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs stürzte auf Grund von Bombardement in der Nachbarschaft die westliche Palasmauer ein.

 

seit 1985

 

Die Burgruine wird seit 1985 konserviert und restauriert. Daher sind auch heute noch Reste der Zisterne und der gotischen Burgkapelle erhalten. Heute befindet sich die Burg in Privatbesitz von Hanno Vogl-Fernheim.